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Schieneninfrastruktur in Europa: Ein Blick auf Zahlen und Fakten

Last updated on 19. Dezember 2024

Die Schieneninfrastruktur spielt eine entscheidende Rolle für den Personen- und Güterverkehr in Europa. Als eines der am besten vernetzten Bahnnetze weltweit bietet es eine nachhaltige Alternative zum Straßen- und Luftverkehr.

Ein genauer Blick auf die Statistiken verdeutlicht die enorme Bedeutung und die Herausforderungen, denen sich die europäische Schieneninfrastruktur gegenübersieht.

Umfang des europäischen Schienennetzes

Das europäische Schienennetz umfasst insgesamt etwa 230.000 Kilometer, wobei Deutschland mit rund 38.400 Kilometern das größte nationale Streckennetz hat. Frankreich und Italien folgen mit etwa 29.000 bzw. 16.700 Kilometern.

Doch nicht alle Strecken sind für den modernen Hochgeschwindigkeitsverkehr ausgelegt. Nur etwa 11.000 Kilometer des gesamten europäischen Netzes sind für Geschwindigkeiten von über 250 km/h geeignet, was die Bedeutung des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsstrecken unterstreicht.

Elektrifizierung und Nachhaltigkeit

Ein bedeutender Vorteil des Schienenverkehrs liegt in seiner Umweltfreundlichkeit. Im Jahr 2022 waren etwa 60% des europäischen Schienennetzes elektrifiziert. Vorreiter in der Elektrifizierung sind Länder wie die Schweiz (100 %), die Niederlande (76 %) und Belgien (86 %).

Dies ermöglicht den Einsatz von Elektrolokomotiven, die im Vergleich zu dieselbetriebenen Zügen deutlich weniger CO₂ ausstoßen. Der Schienengüterverkehr verursacht im Durchschnitt nur 15 bis 20 Gramm CO₂ pro Tonnenkilometer, verglichen mit 62 Gramm im Straßengüterverkehr.

Schienenverkehr im Vergleich zu anderen Transportmodi

Trotz der dichten Infrastruktur hat der Schienenverkehr in Europa einen vergleichsweise geringen Anteil am Gesamtverkehr. Laut Eurostat entfielen 2021 nur etwa 8% des gesamten Güterverkehrs und 7,8% des Personenverkehrs auf die Schiene.

Im Vergleich dazu wird fast 75% der Güter in Europa über Straßen transportiert. Dies verdeutlicht das Potenzial, das die Schiene in den kommenden Jahren zur Reduktion von Emissionen und zur Entlastung der Straßen beitragen könnte.

Schienenfahrzeug-Leasing als Wachstumsmarkt

Ein weiterer wichtiger Trend bezogen auf die Schieneninfrastruktur ist das Leasing von Schienenfahrzeugen. Staatliche aber auch private Bahnbetreiber verzichten zunehmend auf den Kauf von Lokomotiven und Waggons und greifen stattdessen auf Leasingmodelle entsprechender Anbieter und Betreiber zurück.

Die Vorteile liegen in der finanziellen Flexibilität sowie der Möglichkeit, schnell auf steigende Transportnachfragen zu reagieren, ohne hohe Kosten für Investitionen oder Unterhalt sowie Reparatur zu tragen.

Behälterwaggons
Wachstumspotenzial: Schienenfahrzeug-Leasing

Investitionen und Ausbau der Schieneninfrastruktur

Die Europäische Union setzt große Hoffnungen auf den Ausbau der Schieneninfrastruktur. Im Rahmen des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) sollen bis 2030 etwa 500 Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung von Schienenstrecken investiert werden.

Ziel ist es, die Transportwege besser zu verknüpfen und den Anteil des Schienenverkehrs am Gesamttransport zu erhöhen. Die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitsstrecken wie die Verbindung von Paris nach Berlin oder das Projekt Rail Baltica sind zentrale Bestandteile dieser Investitionen.