Last updated on 8. Oktober 2024
Samira Langer-Lorenzani, Kinder- und Jugendpädagogin, ist spezialisiert auf die Arbeit mit Menschen, die durch traumatische Erlebnisse in ihrer psychischen Gesundheit beeinträchtigt sind. Ihr Fokus liegt dabei nicht nur auf der direkten Unterstützung der Betroffenen, sondern auch auf der Resilienzförderung, um langfristige Stabilität und Wohlbefinden zu erreichen. In ihrer Arbeit setzt sie sich dafür ein, dass Traumapädagogik als integraler Bestandteil der psychiatrischen Versorgung etabliert wird, insbesondere in interdisziplinären Teams.
Die Rolle der Traumapädagogik in der Psychiatrie
Traumatische Erfahrungen können tiefgreifende Auswirkungen auf die Psyche haben und sind häufig der Ursprung für psychische Erkrankungen. Ob durch Gewalt, Vernachlässigung, Verlust oder andere belastende Erlebnisse – Traumata hinterlassen Spuren, die oft nur durch gezielte therapeutische Ansätze gelindert werden können. In der Psychiatrie ist daher die Einbindung von Traumapädagogik ein wichtiger Bestandteil der Patientenbetreuung. Diese spezielle Form der Pädagogik zielt darauf ab, Betroffene durch pädagogische Maßnahmen zu stabilisieren und ihnen neue Wege zur Bewältigung ihrer Erlebnisse aufzuzeigen.
„Traumapädagogik ist mehr als nur Therapie – sie bietet einen sicheren Raum, in dem Betroffene lernen, mit ihren Erfahrungen umzugehen, und unterstützt sie dabei, Resilienz zu entwickeln“, erklärt Samira Langer-Lorenzani. Dies ist besonders relevant für Kinder und Jugendliche, die durch Traumata in ihrer Entwicklung gestört werden und Unterstützung brauchen, um die Auswirkungen dieser Erlebnisse zu verarbeiten.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für umfassende Unterstützung
Wie in vielen Bereichen der Psychiatrie spielt auch in der Traumapädagogik die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle. Psychologen, Psychiater, Pädagogen und Therapeuten arbeiten Hand in Hand, um den Patienten eine ganzheitliche Betreuung zu bieten. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es, individuell auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen und ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Samira Langer-Lorenzani betont: „Die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team ist essenziell, um die verschiedenen Facetten eines Traumas zu verstehen und die Patienten umfassend zu unterstützen. Jeder bringt seine Expertise ein – die psychologische Diagnostik, die medizinische Betreuung und die pädagogische Begleitung greifen ineinander und bieten so ein stimmiges Gesamtbild.“
Resilienzförderung als Schlüssel zur Bewältigung
Ein zentraler Aspekt der Traumapädagogik ist die Förderung von Resilienz – der Fähigkeit, sich von belastenden Lebensereignissen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Diese Kompetenz ist besonders bei Menschen, die traumatische Erlebnisse durchlebt haben, von großer Bedeutung. Durch gezielte pädagogische Ansätze werden Ressourcen gestärkt und Schutzfaktoren aktiviert, die es den Betroffenen ermöglichen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und ein stabiles Leben aufzubauen.
„Resilienzförderung bedeutet, die Selbstwirksamkeit der Patienten zu stärken und ihnen zu zeigen, dass sie trotz ihrer Erfahrungen die Kontrolle über ihr Leben zurückgewinnen können“, so Langer-Lorenzani. Dabei spielen neben der Stärkung individueller Ressourcen auch die Einbindung des sozialen Umfelds und die Arbeit mit Bezugspersonen eine wesentliche Rolle.
Fortbildung und Supervision: Stetige Entwicklung für nachhaltige Unterstützung
Die Arbeit in der Traumapädagogik ist anspruchsvoll und fordert von den Fachkräften ein hohes Maß an Sensibilität und Fachwissen. Um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden, sind kontinuierliche Fortbildungen und Supervisionen unerlässlich. Langer-Lorenzani selbst legt großen Wert darauf, sich und ihr Team regelmäßig weiterzubilden und die neuesten Erkenntnisse der Traumaforschung in die tägliche Arbeit zu integrieren.
„Wir lernen nie aus – gerade in der Arbeit mit traumatisierten Menschen ist es wichtig, stets auf dem neuesten Stand zu sein und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nur so können wir sicherstellen, dass wir unseren Patienten die bestmögliche Unterstützung bieten“, erklärt Langer-Lorenzani.
Traumapädagogen als unverzichtbare Akteure in der Psychiatrie
Pädagogen, die sich auf Traumaarbeit spezialisiert haben, spielen eine zentrale Rolle in der psychiatrischen Versorgung. Ihre Arbeit ist darauf ausgerichtet, die Betroffenen nicht nur kurzfristig zu stabilisieren, sondern auch langfristige Strategien zur Bewältigung ihrer Erlebnisse zu entwickeln. Sie bieten emotionale Unterstützung und schaffen durch ihre empathische Herangehensweise ein Umfeld, in dem sich die Patienten sicher und verstanden fühlen.
Samira Langer-Lorenzani fasst zusammen: „Traumapädagogen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des interdisziplinären Teams. Durch ihre spezifische Expertise tragen sie dazu bei, dass Menschen, die durch traumatische Erlebnisse belastet sind, wieder Hoffnung und Perspektive finden. Ihre Arbeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur ganzheitlichen Betreuung und Rehabilitation in der Psychiatrie.“