Die Babyboomer-Generation, geboren zwischen 1946 und 1964, steht zunehmend vor der Frage, wie sie im Alter versorgt werden möchte. Ihre Erwartungen an Pflege und Pflegeangeboten sind geprägt von den Lebensumständen und Werten dieser Generation.
Ein Gespräch mit Svetoslav Markov, Geschäftsführer der Humanika Unternehmensgruppe, über die Anforderungen der Babyboomer an die Pflege.
Die Babyboomer-Generation tritt jetzt vermehrt ins Rentenalter ein. Welche Erwartungen haben Babyboomer an die Pflege?
Diese Generation hat sehr klare und vielfältige Anforderungen an die Pflege. Ihre Lebenserfahrungen prägen ihre Vorstellungen davon, wie ein Setting für die Versorgung im Alter aussehen sollte.
Sie unterscheiden sich oft von früheren Generationen, da sie einen höheren Standard und eine personalisierte Betreuung erwarten.
Das bedeutet, dass die Pflegequalität eine zentrale Rolle spielt?
Babyboomer legen großen Wert auf eine bestmögliche medizinische Versorgung. Es wird erwartet, dass Pflegeeinrichtungen mit gut ausgebildetem Personal und moderner medizinischer und technischer Ausstattung arbeiten. Regelmäßige ärztliche Betreuung und der Zugang zu spezialisierten Fachkräften sind also von hoher Bedeutung. Qualität bedeutet für sie Sicherheit und Vertrauen.
Es geht aber nicht nur um medizinische Versorgung, sondern auch um mentale Gesundheit, Wellness und psychosoziale Unterstützung. Ein ganzheitlicher und personalisierter Ansatz also.
Die Angebote und auch Pflegepläne bei Humanika sind entsprechend individuell abgestimmt, aber auch flexibel. Somit können wir den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden.
Wichtige Aspekte des Pflegekonzepts bei Humanika sind Autonomie und Selbstbestimmung?
Absolut! Selbstbestimmung ist auch für die Babyboomer-Generation essenziell. Sie möchten ihre Autonomie so lange wie möglich bewahren, auch wenn sie pflegebedürftig werden. Das heißt, sie wollen Entscheidungen über ihre Pflege selbst treffen und ihren Alltag so unabhängig und flexibel wie möglich gestalten.
Pflegeangebote, die ambulant oder betreut stattfinden und die ihnen diese Unabhängigkeit ermöglichen, werden bevorzugt.
Viele Babyboomer wollen so lange wie möglich zu Hause bleiben. Welche Bedeutung hat das Thema Pflege in vertrauter Umgebung?
Das Zuhause ist für die meisten Menschen ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit, und das gilt besonders für die „Silver Society“. Sie möchten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und bevorzugen Pflegeleistungen, die in ihrem eigenen Zuhause erbracht werden.
Sollte ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung unvermeidlich sein, ist die Nähe zum bisherigen Wohnort wichtig, um soziale Bindungen zu Familie und Freunden aufrechtzuerhalten.
Soziale Interaktion und Gemeinschaft sind also weitere Babyboomer Merkmale?
Soziale Kontakte spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden dieser Generation.
Mit unseren Wohnkonzepten für Seniorinnen und Senioren als auch unterstützungsbedürftigen Menschen fördern wir soziale Interaktion wie beispielsweise gemeinschaftliche Aktivitäten oder Veranstaltungen.
Es geht mit unseren Angeboten nicht nur darum, Pflege zu erhalten, sondern auch das Gefühl von Zugehörigkeit und sozialer Vernetzung zu bewahren, was Einsamkeit, kognitive und physische Einschränkungen vorbeugen kann.
Sind Nachhaltigkeit und ethische Konzepte relevant?
Ja, zunehmend. Die Babyboomer-Generation hat in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt. Viele wünschen sich Wohn- und Betreuungsmodelle, die umweltfreundliche Praktiken anwenden und ethisch verantwortungsvolle Entscheidungen treffen – sowohl im Umgang mit den Pflegebedürftigen als auch mit den Pflegekräften.
Humanika Wohnen steht für ein umfassendes und zukunftsfähiges Senior Living Konzept. Welche weiteren Gesichtspunkte können Sie aus Ihrer Erfahrung nennen?
Zunächst sicherlich das Topic Sicherheit. Die medizinische und technologische Infrastruktur habe ich schon erwähnt. Unsere Wohnmodelle erfüllen hohe Sicherheitsstandards, sowohl in Bezug auf den physischen Schutz als auch den Schutz vor Missbrauch und Vernachlässigung.
Dann Komfort und vor allem Lebensqualität. Neben rein funktionalen Kriterien sind das für uns Aktivitäten zur Tages- und Freizeitgestaltung, gesunde Ernährung und eine allgemeine Wohlfühlatmosphäre.
Aber auch die Finanzierung von Pflege ist ein Thema, nicht nur bei den Babyboomer. Oft haben Seniorinnen und Senioren im Rentenalter finanzielle Verpflichtungen oder begrenzte Mittel, Stichpunkt transparente Preisgestaltung und wirtschaftliche Planungssicherheit.
Diesbezüglich gibt es für die ambulanten Humanika Wohnangebote – abgesehen von der Miete – keine Mindestanforderungen und keine verpflichtenden Pakete für Pflege- und Betreuungsdienstleistungen. Diese können flexibel bei Bedarf gebucht und jederzeit auch wieder gekündigt werden.
Neben den Kosten im Gesundheitssystem steht aber auch der Fachkräftemangel im Fokus?
Nicht nur der Fachkräftemangel, auch der Mangel an Pflegeplätzen ist ein wachsendes Problem.
Die Babyboomer sind sich der Problematik bewusst; es wird erwartet, dass Anbieter und die Politik darauf reagieren, indem genügend Plätze und Einrichtungen bereitgestellt werden, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.
Als Projektentwickler und Betreiber sind wir aber darauf angewiesen, dass Politik und Behörden sich für zeitgemäße Konzepte und Innovationen öffnen und bürokratische Hürden abbauen.
Gleiches gilt auch für die Fachkräfteproblematik. Die Bedenken, dass dies die Qualität der Pflege beeinträchtigt, sind groß. Es wird erwartet, dass hier innovative Lösungen gefunden werden.
Um diesen Mangel entgegenzuwirken und um unsere eigenen hohen Ansprüche an unsere Angebote gerecht zu werden, hat Humanika schon frühzeitig Strukturen geschaffen, um unseren Mitarbeitenden deutlich bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.