Zuletzt aktualisiert am 14. April 2025
Dogan Gülsen ist Experte für Immobilienentwicklung und Geschäftsführer der DCE Real Estate. Mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtplanung gestaltet er Projekte, die den Bedürfnissen von Bewohnern und Kommunen gleichermaßen gerecht werden. Im Gespräch teilt er seine Einschätzungen zur aktuellen Stadtflucht, den veränderten Anforderungen an Wohn- und Arbeitsräume sowie den Einfluss von ESG-Kriterien auf moderne Immobilienprojekte.
Willkommen, Herr Dogan Gülsen!
Herr Gülsen, immer mehr Menschen ziehen aus den Städten ins Umland. Gleichzeitig verändert sich die Art und Weise, wie Städte geplant und gestaltet werden. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Dogan Gülsen: Die Stadtflucht ist ein Phänomen, das wir besonders in wirtschaftlich starken Regionen beobachten können. Menschen suchen nach mehr Wohnraum, besserer Lebensqualität und einem engeren Bezug zur Natur. Gleichzeitig bleibt die Anbindung an die Stadt für Arbeit und soziale Aktivitäten zentral. Die Gegebenheiten und Anforderungen stimmen vielerorts einfach nicht mehr überein. Für die Stadtplanung oder Projektentwicklung bedeutet das, dass die Bedürfnisse dringend erkannt und berücksichtigt werden müssen, um der Stadtflucht entgegenzuwirken. Die sozialen und ökologischen Anforderungen müssen dabei gleichermaßen bedacht werden.
Welche Rolle spielt dabei die DCE Real Estate?
Dogan Gülsen: Als Projektentwickler und Immobilieninvestor sehen wir es als unsere Aufgabe, Lebensräume zu schaffen, die sowohl den Anforderungen der Mieter und Käufer als auch den städtebaulichen Zielen gerecht werden. Unser Fokus liegt auf nachhaltigen und vielseitig nutzbaren Immobilienprojekten, die urbane Lebensqualität mit modernen Wohn- und Arbeitsformen verbinden. Durch die Kombination von Wohnen, Arbeiten und Freizeitangeboten schaffen wir nicht nur lebendige Viertel, sondern tragen auch zur Reduktion von Verkehr und Emissionen bei.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Veränderungen in den Anforderungen der Gesellschaft an Wohn- und Arbeitsräume im Vergleich zu früher?
Dogan Gülsen: Früher lag der Fokus stark auf Funktionalität und Effizienz. Heute erwarten die Menschen weit mehr: flexible Grundrisse, nachhaltige Materialien, intelligente Energiekonzepte und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen privatem Rückzugsraum und gemeinschaftlich nutzbaren Flächen. Auch die Nähe zu Grünanlagen und sozialen Einrichtungen ist ein entscheidender Faktor geworden. Besonders in urbanen Zentren beobachten wir einen Wandel hin zu sogenannten „15-Minuten-Städten“, in denen alle wesentlichen Dienstleistungen und Angebote innerhalb einer Viertelstunde erreichbar sind.
ESG-Kriterien werden ja nicht mehr nur gewünscht, sondern teilweise auch rechtlich eingefordert. Wie setzen Sie diese in Ihren Projekten um?
Dogan Gülsen: ESG ist mittlerweile ein integraler Bestandteil jeder zukunftsgerichteten Projektentwicklung. In unseren Projekten berücksichtigen wir sowohl ökologische als auch soziale Aspekte. Das beginnt bei der Auswahl nachhaltiger Baustoffe und energieeffizienter Gebäudetechnik und reicht bis zur Förderung von sozialer Durchmischung durch vielfältige Wohnangebote. Wir arbeiten eng mit Städten und Gemeinden zusammen, um nachhaltige Mobilitätskonzepte und Grünflächen zu integrieren.
Die größte Herausforderung ist oft die Balance zwischen ökonomischer Machbarkeit und ökologischer Verantwortung. Nachhaltige Bauweise und innovative Technologien bringen initial höhere Kosten mit sich, die sich jedoch langfristig auszahlen. Zudem ist eine enge Abstimmung mit den Behörden erforderlich, um Genehmigungsverfahren effizient zu gestalten und den gemeinsamen Nutzen zu maximieren.
Welche Trends sehen Sie in der Stadtplanung der Zukunft?
Dogan Gülsen: Städte werden kompakter, vernetzter und grüner. Mixed-Use-Immobilien werden weiterhin an Bedeutung gewinnen, um Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitaktivitäten auf kurzen Wegen zu ermöglichen. Digitale Technologien werden eine zentrale Rolle spielen, sei es in der Gebäudeverwaltung oder in der Verkehrssteuerung. Zudem wird die Resilienz von Städten gegenüber Umwelt- und Klimarisiken zunehmend in den Fokus rücken. Wassermanagementsysteme, begrünte Dächer und klimafreundliche Baumaterialien sind hierbei essenzielle Elemente. Städte müssen auch Orte der Begegnung und des Austauschs schaffen, um gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Welche Vision verfolgen Sie mit der DCE Real Estate in den kommenden Jahren?
Dogan Gülsen: Unsere Vision ist es, nachhaltige Lebensräume zu schaffen, die sowohl ökologisch als auch sozial wertvoll sind. Wir möchten einen Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Städte leisten, die für alle Generationen lebenswert bleiben. Dabei setzen wir auf Innovation, Qualität und eine enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Durch die Integration von ESG-Kriterien in unsere gesamte Wertschöpfungskette und unser Engagement für zukunftsorientierte Stadtplanung möchten wir nicht nur wirtschaftlichen Erfolg erzielen, sondern auch einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Herr Gülsen, vielen Dank für das Gespräch.
Dogan Gülsen im Netz
- Portrait bei Immobilienlage.com
- Portrait im Managerblatt
- Immobilienlage.com: Bei der Energiewende auf die Kraft des Marktes setzen
- Provenexpert
- Kress
- Interview mit Dogan Gülsen
- Aboutme
- Competence-Site
- everybodywiki-Profil
- Medium-Profil
- Medium Blogbeitrag: Mischnutzung als Zukunftsmodell
- Immobilienlage.com: Revitalisierung von Industriebrachen
- Dienstleisterverzeichnis: Der neue Anspruch an zentrale Innenstadtlagen wie die Wilhelminenpassage Darmstadt
- Managerblatt: Vom Leerstand zur Lebensader
- Gastbeitrag auf Euro Leaders