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Homecare – Die wachsende Rolle der häuslichen medizinischen Versorgung im deutschen Gesundheitswesen

Last updated on 26. Januar 2024

Das Krankenhaus mit nach Hause nehmen – das ist die Philosophie, die hinter Homecare steckt. Das Ziel: möglichst kurze Aufenthaltszeiten in der Klinik für Patientinnen und Patienten, lückenlose Betreuung auch im häuslichen Umfeld und nicht zuletzt die Entlastung des deutschen Gesundheitswesens. Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt.

“Auch aus ethischen Aspekten sind neue Versorgungskonzepte vonnöten, die es dem Krankenhaus und den Patienten erlauben, schneller in die Häuslichkeit zu gelangen”, erklärt Prof. Dr. Christian Schmidt, Experte und Visionär des Homecare Themas. Denn gerade die psychischen Belastungen, denen Patientinnen und Patienten während eines Krankenhausaufenthalts ausgesetzt sind, gehören neben den rein medizinischen Aspekten zu den größten Hindernissen für eine zügige Genesung.

hospital@home – das Konzept für die Gesundung im eigenen Heim

Das aus den USA stammende Konzept hospital@home umfasst die ärztliche Betreuung von Patientinnen und Patienten in ihrem häuslichen und familiären Umfeld, die Koordination diagnostischer, therapeutischer und pflegerischer Maßnahmen sowie die Erbringung von Behandlungspflege, Grundpflege und hauswirtschaftlicher Versorgung.

Seit einiger Zeit gewinnt die häusliche medizinische Versorgung innerhalb des deutschen Gesundheitswesens zunehmend an Bedeutung – und das aus gutem Grund.

Ambulantisierung in der Medizin

Für Patientinnen und Patienten bedeutet die Ambulantisierung schonendere Behandlung mit weniger Risiken und Nebenwirkungen, kürzere Verweildauer im Krankenhaus, schnellere Genesung und nicht zuletzt höhere Lebensqualität.

Vor allem der Aufenthalt im gewohnten Umfeld steigert die Zufriedenheit und nicht selten auch die Selbstheilungskräfte.

Für das Gesundheitswesen bedeutet Ambulantisierung die effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen, Entlastung der stationären Kapazitäten, Verbesserung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit und eine spürbare Kostensenkung.

Nicht zuletzt trägt die Ambulantisierung auch dazu bei, den Fachkräftemangel in der Pflege zu mildern, denn auf diesem Weg sind weniger Dienste in Randzeiten erforderlich.

Gesundheitsminister setzt auf Homecare

Wie Prof. Christian Schmidt ist auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein starker Befürworter der Ambulantisierung von Krankenhausleistungen. Er hat mehrere gesetzliche Reformen angestoßen oder unterstützt, die dieses Ziel verfolgen. Dazu gehören:

  • die Erweiterung des Katalogs für ambulantes Operieren im Krankenhaus (AOP-Katalog), die es Krankenhäusern ermöglicht, den ambulanten Sektor im OP-Bereich auszubauen.
  • die Einführung von Hybrid-DRGs (diagnosebezogene Fallpauschalen) und klinisch-ambulanten Leistungen, die es Krankenhäusern ermöglicht, mehr Tagesbehandlungen durchzuführen.
  • die Förderung der digitalen Vernetzung zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie zwischen Pflegefachkräften aus der häuslichen Versorgung und vertragsärztlicher Versorgung.

Lauterbach sieht in der Ambulantisierung einen Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitswesen, der nicht nur die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung verbessert, sondern auch die Patientensouveränität stärkt. Er betont jedoch auch, dass die Ambulantisierung nicht zu Lasten der Patientensicherheit oder des Zugangs zu stationären Leistungen gehen darf.

Homecare – auch eine Herausforderung

Die häusliche medizinische Versorgung ist nicht nur eine Chance, sondern auch eine Herausforderung für das deutsche Gesundheitswesen.

Sie erfordert die Anpassung der bestehenden Versorgungsstrukturen, Verbesserungen bei den Qualitäts- und Sicherheitsstandards, die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit und die Berücksichtigung der Bedürfnisse und Präferenzen der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen.

Die Digitalisierung bietet in diesem Zusammenhang neue Möglichkeiten für die häusliche medizinische Versorgung, wie zum Beispiel telemedizinische Behandlungsformen, elektronische Patientenakten, digitale Vernetzung oder mobile Gesundheitsanwendungen. So lassen sich Erreichbarkeit, Flexibilität und Effizienz der Versorgung erhöhen, die Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren verbessern und die Patientensouveränität stärken.

Die Ambulantisierung von Krankenhausleistungen ist ein wichtiger Schritt zur Entlastung des stationären Sektors und zur Verbesserung der Versorgungsqualität.

Allerdings muss sie auch mit einer bedarfsgerechten Krankenhausplanung einhergehen, die regionale Unterschiede berücksichtigt und qualitätsorientierte Anreize schafft.

Um in diesem Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen für Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu sichern, ist der Einsatz professioneller Dienstleistungen eine sichere Strategie – so, wie sie der größte deutsche medizinischer Dienstleister und Versorger im Bereich Homecare, die GHD GesundHeits GmbH, seit 30 Jahren zur Verfügung stellt.

Informieren Sie sich auch über Innovationsbeschleuniger sowie Digitale Prozesse im Gesundheitsbereich.

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