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Von der Oper zum Musical: Eine kurze Geschichte des Musiktheaters

Last updated on 15. Juni 2023

Die Welt des Musiktheaters ist reich an Vielfalt und Geschichte. Die drei beliebtesten Genres, die die Bühne beherrschen, sind Oper, Operette und Musical. Alle drei Formen haben eine faszinierende Entwicklung durchlaufen und ihre eigenen einzigartigen Merkmale entwickelt.

Dieser Überblick soll aufzeigen, wie sich die verschiedenen Typen des Musiktheaters auseinanderentwickelt haben. Auch heute noch trägt jede von ihnen das Erbe ihrer Vorgänger in sich und macht sie zu einer Kunstform, die nicht im luftleeren Raum schwebt, sondern auf eine jahrhundertealte Tradition zurückgreift. Das gilt auch – und besonders – für das Musical, das sich ungebrochen großer Beliebtheit erfreut und steigende Besucherzahlen verzeichnet.

Die Geburt der Oper im 16. Jahrhundert

Die Geburt der Oper fand im Florenz der späten Renaissance statt. Komponisten wie Jacopo Peri und Claudio Monteverdi entwickelten eine neue musikalische Form, die Gesang mit dramatischer Handlung verband. Die frühen Opern waren oft mythologisch oder biblisch inspiriert und wurden in aristokratischen Kreisen aufgeführt. Gesang, Orchester und Bühnenbilder unterstützten die Handlung und bildeten so den Grundstein für die weitere Entwicklung dieses Genres.

Barock: Blütezeit der Oper

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Oper einen künstlerischen Höhepunkt. Komponisten wie Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach schufen beeindruckende Werke, die zu den Meisterwerken der Musikgeschichte zählen. Die Oper wurde zu einem festen Bestandteil des europäischen Musiklebens und breitete sich über verschiedene Länder aus. Die Musik wurde komplexer, die Inszenierungen aufwendiger und die Oper zunehmend zur Unterhaltung des breiten Publikums.

Die Geburt der Operette

Im späten 19. Jahrhundert entstand eine neue Form des Musiktheaters – die Operette. Sie war eine leichtere, humorvollere Version der Oper, die sich auf komödiantische Handlungen und eingängige Melodien konzentrierte. Komponisten wie Jacques Offenbach und Johann Strauss jr. schufen erfolgreiche Werke, die in den Wiener und Pariser Theatern große Erfolge feierten. Die Operette war eine unterhaltsame Alternative zur ernsten und anspruchsvollen Oper und fand schnell Anklang beim breiten Publikum.

Die Merkmale dieser Form des Musiktheaters sind neben den eingängigen Melodien und humorvollen Handlungen auch die tanzbaren Rhythmen. Die Themen waren oft leicht und romantisch, und die Musik schuf eine fröhliche und leichte Atmosphäre. Die Inszenierungen waren aufwendig, mit prächtigen Kostümen und dekorativen Bühnenbildern, die die Zuschauer in eine Welt der Eleganz und des Glamours entführten.

Die Glanzzeit der Operette

Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die Operette ihren Höhepunkt. Komponisten wie Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Oscar Straus schufen unvergessliche Werke wie „Die lustige Witwe“, „Die Csárdásfürstin“ und „Ein Walzertraum“. Die Operette wurde zu einem wichtigen Bestandteil des Unterhaltungstheaters und erfreute sich großer Beliebtheit beim breiten Publikum.

Während die Operette ihre eigene Identität entwickelte, blieb der Einfluss der Oper deutlich erkennbar. Die Operettenkomponisten übernahmen viele Elemente der Oper wie den Gesangsstil, den Einsatz von Chören und die Nutzung des Orchesters. Dennoch war die Operette eine eigenständige Kunstform, die sich von der Oper durch ihren leichteren Charakter und ihre komödiantischen Handlungen abhob.

Heutzutage sind Operetten weiterhin Teil des Musiktheaters. Obwohl sie nicht mehr die gleiche Popularität wie in ihrer Blütezeit genießen, haben sie immer noch weltweit eine treue Anhängerschaft. Klassiker wie „Die Fledermaus“ und „Orpheus in der Unterwelt“ stehen regelmäßig auf den Spielplänen von Theatern und Opernhäusern.

Der Einfluss des Jazz und des Broadways

In den 1920er und 1930er Jahren begann der Einfluss des Jazz auf die Operette und schuf zunächst in den USA erste Formen des Musicals. Die Leichtigkeit und die rhythmischen Elemente des Jazz fanden rasch ihren Weg in die Musik der Operette. Gleichzeitig entstand in den USA der Broadway als bedeutendes Zentrum des Musiktheaters.

Musicals wie „Show Boat“ von Jerome Kern und Oscar Hammerstein II führten neue Erzählformen und Themen ein, die sich von der traditionellen Operettenstruktur abhoben. Diese Einflüsse bildeten den Grundstein für die Weiterentwicklung der neuen Musiktheaterform.

Die Nachkriegszeit und der Aufstieg des Musicals

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann das Musical, die Operette allmählich abzulösen. Die Veränderungen in der Gesellschaft, die Aufbruchsstimmung und das Streben nach Unterhaltung spiegelten sich in den Musicals wider. Werke wie „Oklahoma!“ von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II sowie „West Side Story“ von Leonard Bernstein und Stephen Sondheim etablierten das Musical als eigenständiges Genre.

Das moderne Musical integrierte Musik, Tanz, Schauspiel und eine Vielfalt von Stilen und Genres und schuf so eine einzigartige und fesselnde Bühnenerfahrung. Das war nicht mehr nur leichte Unterhaltung, sondern auch ein Medium, um komplexe Geschichten und soziale Themen darzustellen.

Medientransfer

Die Vielfalt an Musical-Programmen ist heutzutage groß. Dabei findet nicht selten ein Medientransfer statt: Adaptionen von populären Kinofilmen – wie beispielsweise Fack ju Göhte, Flashdance oder Footloose – aber auch Musik-Klassiker, Pop- und Rock Hymnen (z.B. Rock of Ages von ShowSlot) finden in Form von Musikshows den Weg auf die Musicalbühnen.

Eigenständig und dynamisch

Die Entwicklung von der Oper zum Musical ist eine faszinierende Reise durch die Welt des Musiktheaters. Während die Oper mit ihrer ernsten und epischen Natur die Grundlagen für das Genre legte, brachte die Operette einen fröhlichen und leichten Ansatz mit eingängigen Melodien und humorvollen Handlungen ein.

Von den romantischen und humorvollen Werken des 19. Jahrhunderts über den Einfluss des Jazz und des Broadways bis hin zu den vielfältigen und experimentellen Produktionen von heute hat sich schließlich das Musical zu einem eigenständigen und dynamischen Genre entwickelt. Es bleibt spannend zu beobachten, welche neuen Entwicklungen und Innovationen die Zukunft des Musicals bereithält.

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